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Camellia sinensis


Das in Camellia enthaltene Theanin hat potenziell eine Reihe von physiologischen Wirkungen, unter anderem eine relaxierende Wirkung sowie angstlösende Eigenschaften.

Botanik/Pflanzenname/Vorkommen

Camellia sinensis gehört zur Familie der Theaceae (Teestrauchgewächse). Das immergrüne Gewächs wird als Baum bis zu sechs Meter hoch. In Teekulturen wird Camellia allerdings nur als Strauch gezogen. Camellia bildet gezähnte, elliptische Blätter, die bis zu zehn Zentimeter lang werden. Die weißen Blüten werden bis zu 3 cm groß. Tee gedeiht in Gegenden mit einer Mindestniederschlagsmenge von 1300 mm im Jahr. Camellia wächst wild in subtropischen Monsunklimaten mit feuchten, heißen Sommern und relativ trockenen, kalten Wintern. Kultiviert wird die Pflanze in den Subtropen und in den Tropen, dort insbesondere in Hochlagen. Die wichtigsten Tee-Erzeugerländer sind China, Indien, Kenia, Sri Lanka und die Türkei, die zusammen etwa drei Viertel der Weltproduktion ausmachen.

Neben Camellia sinensis wurde traditionell noch eine zweite Variante der Teepflanze kultiviert, die erst 1830 in Assam entdeckte Camellia assamica. Diese hat größere Blätter und wächst schneller als C. sinensis. Diese beiden reinen Sorten werden weltweit immer mehr von Hybriden zurückgedrängt.

Als Wirkstoffe dienen die von mindestens drei Jahre alten Pflanzen gewonnenen, sehr jungen, nur wenig ledrigen, flaumig behaarten Blätter, die nach der Ernte einer Fermentation unterworfen werden.

Inhaltsstoffe

Die Blätter des Teestrauchs enthalten Purinalkaloide: bis zu 5 Prozent Koffein, wobei junge Triebe den höchsten Gehalt haben. Der Gehalt an Theobromin liegt unter 0,1 Prozent, der von Theophyllin bei bis zu 0,04 Prozent.

Tee enthält zudem Fermentationsprodukte der Catechine: Bis 2 Prozent Theaflavine (für die Farbe des Wirkstoffs verantwortliche, orangerote Substanzen) und 20 - 30 Prozent Thearubigene (= Theaflagalline, rotbraun gefärbte Substanzen mit Gerbstoffcharakter, die Molmassen von 1.000 bis 40.000 Dalton aufweisen).

Weitere Bestandteile sind geringe Mengen an Saponinen und Carotinoiden, freie Aminosäuren und Mineralstoffe. Zu den während des Fermentationsprozesses gebildeten Aromastoffen zählen 2-Methyl-hept-2-en-6-on, α-Ionon und ß-Ionon, Linalooloxide und Geraniol.

Anwendung/Anwendungsgeschichte

Die belebende und erfrischende Wirkung des Tees soll vor 4700 Jahren der chinesische Kaiser Shen Nung erstmals verspürt haben. Berichtet wird, dass der Herrscher in seinem Palastgarten heißes Wasser trinken wollte, das in einem Kessel bereitstand. Zufällig fielen einige Blätter von einem benachbarten Baum in den Kessel, und das sprudelnde Wasser färbte sich hellgrün. Der Herrscher kostete – und trank zum ersten Mal Tee.

Lange Zeit diente Tee nur als Arzneimittel. Seinen Zug um die Welt begann er erst 552 n. Chr., als buddhistische Mönche ihn von China nach Japan brachten. Dort hat sich seitdem eine lange Tee-Tradition entwickelt, in der Tee als Mittler zwischen Kunst, Philosophie und Lebensart angesehen wird.

Den langen Weg nach Europa schaffte der Tee 1610, als er durch die holländische Ostasien-Companie über Amsterdam eingeführt wurde. Danach vergingen noch einmal 47 Jahre, bis in London das erste Teehaus seine Pforten öffnete. Seit etwa 1650 steht Tee in den Apothekerverordnungen.

Die wohl wichtigsten Wirkungen des Tees: Kurz gezogen wirkt er anregend, lässt man ihn länger ziehen, beruhigt das Getränk.

Tee kann außerdem angewendet werden, um das Schlafbedürfnis zu verringern, die Aufmerksamkeit zu erhöhen, das Wahrnehmungsvermögen für sensorische Reize und das Konzentrations-, Reaktionssowie Lernvermögen zu verbessern. Am Herzen wirkt er positiv inotrop.

Medizinische Studien bescheinigen dem Tee folgende Wirkungen: Er wirkt vorbeugend vor Krebs, Schlaganfall und Arteriosklerose, schützt vor Virus-Infektionen und Lebererkrankungen, außerdem kann Tee bei der Behandlung von Fettleibigkeit hilfreich sein.

Aus der ärztlichen Praxis sind zudem unter anderem lindernde Wirkungen des Tees bei Bauchschmerzen bekannt. Außerdem wird Camellia angewandt bei niedrigem wie auch zu hohem Blutdruck, Brustschmerzen, Fieber, Gewichtszunahme, Hepatitis, Nebennierenerkrankungen, Parkinson, Sehstörungen und Diabetes.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Das in Camellia enthaltene Theanin hat potenziell eine Reihe von physiologischen Wirkungen, unter anderem eine relaxierende Wirkung sowie angstlösende Eigenschaften.

Teetrinken hat einen nachgewiesenen schützenden Effekt für Herzinfarkt-Patienten, wie die Untersuchung „The Determinants of Myocardial Infarction Onset Study“ gezeigt hat. In diese Studie gingen Daten von 1900 Personen ein, die im Zeitraum von 1989 bis 1994 unter anderem auch insbesondere zu ihrem Teekonsum im Jahr vor ihrem Herzinfarkt befragt wurden.Das Ergebnis zeigt sowohl für die Gesamtsterblichkeit als auch für die kardiovaskuläre Sterblichkeit, dass Teetrinken mit einem längeren Überleben nach akutem Herzinfarkt verbunden war.

Eine andere Untersuchung zeigt, dass das Polyphenol Epigallocatechingallat (EGCG) sowohl die Tumorzellinvasion hemmt als auch die Aktivität von bestimmten eiweißspaltenden Enzymen (Metalloproteasen), welche häufig in metastasierenden Tumoren und bei der Tumor-Angiogenese übermäßig stark ausgebildet sind.

Eine Studie der Universität Newcastle, Großbritannien, deutet darauf hin, dass Tee eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung und Behandlung von Demenz bzw. der Alzheimer-Krankheit spielen könnte. Der Untersuchung zufolge hat der Konsum von grünem und schwarzem Tee möglicherweise positive Auswirkungen auf bestimmte Botenstoffe im Gehirn.

In vitro zeigte Tee eine hemmende Wirkung auf die Aktivität der abbauenden Enzyme, wodurch die Acetylcholinkonzentration, die bei der Alzheimer Krankheit erniedrigt ist, wieder steigen könnte.

Viele Bakterien sind gegenüber Tee oder Tee-Fraktionen empfindlich, das haben Untersuchungen gezeigt. Die Durchfall-Erreger Shigella flexneri sowie Salmonella typhi A und B sind drei Beispiele von vielen. Die antimikrobielle Wirkung geht hauptsächlich auf die Catechine zurück. Sie machen bei Grüntee etwa 17 bis 30 Prozent und bei schwarzem Tee etwa zehn Prozent des Trockengewichtes aus.