Cordiceps sinensis
Der Pilz ist eines der außergewöhnlichsten Mittel, das die traditionelle chinesische Heilkunde hervorgebracht hat. Cordiceps wird besonders als kräftigendes Tonikum eingesetzt.
Botanik/Pflanzenname/Vorkommen
Der so genannte Chinesische Raupenpilz stammt ursprünglich aus Gebirgslandschaften zwischen 3000 und 5000 Metern Höhe in Yünnan, Quinghai, einigen Orten in Mittel- und Nordchina sowie in Tibet und Nepal.
Cordiceps ist ein Parasit, der auf der seltenen tibetanischen Raupe Lepidoptera Moth wächst, bis diese stirbt. Der Pilz keimt dann aus dem Kopf der toten Raupe.
Inhaltsstoffe
Die pharmakologisch wirksamen Bestandteile des Cordiceps sind möglicherweise noch nicht alle bekannt. Identifiziert werden konnten aber Cordycepin (Desoxydenonsin) und Mannitol.
Anwendung/Anwendungsgeschichte
Der Pilz ist eines der außergewöhnlichsten Mittel, das die traditionelle chinesische Heilkunde hervorgebracht hat. Cordiceps wird besonders als kräftigendes Tonikum eingesetzt. Er stärkt den Nierenmeridian (die Jin-Energie) und den Lungenmeridian (das Qi = die essentielle Lebensenergie).
Der süß schmeckende Pilz wird auch zur Stärkung der Fortpflanzungsfähigkeit eingesetzt. Cordiceps war immer eine Seltenheit, fast unbezahlbar und in der chinesischen Mingdynastie teurer als das Edelmetall Silber. Damit war dieser Pilz ausschließlich den Kaisern und reichen Adligen vorbehalten.
Cordiceps soll nicht nur die Nieren stärken und Husten bekämpfen. Er wirkt auch krebsabwehrend, antiasthmatisch, die Nebennieren anregend, antibakteriell beruhigend, soll Asthma lindern und die sportliche Leistungsfähigkeit verbessern. Wer Cordiceps einnimmt, soll außerdem widerstandsfähiger gegen Müdigkeit und Stress sein.
Weitere Wirkungen von Cordiceps sinensis sind:
- immunstimulierend
- cholesterinsenkend
- beugt Alterung vor
- antioxidativ
- günstige Effekte auf Herzkranz- und andere Blutgefäße
- Förderung der Energieproduktion in den Zellen
In der westlichen Welt erregte der Pilz nach einem Bericht des Magazins „Newsweek“ im September 1993 großes Aufsehen. Bei den nationalen chinesischen Leichtathletikmeisterschaften hatte es mehrere neue Weltrekorde gegeben. Ein Jahr später in Rom erzielten die Chinesen fünf neue Weltrekorde. Ihr Trainer lüftete der westlichen Sportpresse das Geheimnis und den Hintergrund für diesen Erfolg: rigoroses Training und die regelmäßige Einnahme von Cordiceps.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
In China gibt es eine große Zahl wissenschaftlicher Studien über Cordiceps, Wissenschaftler aus den USA haben dagegen bisher noch wenig über den Pilz veröffentlicht.
Einige Studien an Tieren haben gezeigt, dass Cordiceps als Futterbeimischung das Verhältnis von Adenosintriphosphat (ATP) zu anorganischen Phosophat in der Leber um etwa 45 - 55 Prozent anhebt, ein Effekt, der sich positiv auf das körperliche Energieniveau auswirkt und das körperliche Leistungspotential verbessert. Außerdem wurde bei Mäusen, die mit Cordiceps gefüttert wurden und zugleich einem niedrigen Sauerstoffgehalt in der Umgebungsluft ausgesetzt wurden, beobachtet, dass sie eine bis um 30 - 50 Prozent bessere Sauerstoffnutzung zeigten. Außerdem tolerieren die Mäuse Acidose (Säurebildung) und hypoxische Zustände (Mangel an Sauerstoff) wesentlich besser. Ihre Lebensdauer verlängerte sich um den Faktor 2 – 3. Eine andere Studie an Mäusen zeigte, dass die Gabe von Cordiceps bei schwimmenden Mäusen die Zeit bis zur Erschöpfung von 75 auf 90 Minuten verlängerte (Koh et al., 2003).
In einer Reihe von chinesischen klinischen Studien, vornehmlich über ältere Patienten mit Müdigkeitssyndrom, wird von Patienten berichtet, die mit dem Cordiceps-Pilz behandelt wurden. Immer wieder wurden signifikante Verbesserungen in ihrem Wachheitsgrad und ihrer Fähigkeit, kalte Temperaturen zu ertragen, festgestellt. Sie hatten außerdem ein besseres Gedächtnis, einen höheren Wahrnehmungsgrad sowie ein erfüllteres und befriedigenderes Sexualleben. Es wird ebenfalls über Patienten mit Erkrankungen der Atemwege berichtet, die sich physisch deutlich besser fühlten.
Alle Studien waren sich darin einig, dass die Wirksamkeit von Cordiceps bezüglich der Linderung von Müdigkeitssyndrom bei älteren Menschen im Bereich von 80 - 90 Prozent lag. Ergänzend zu seinem Effekt in der Steigerung der Energiewerte (wahrscheinlich dank des hohen Adenosin-Gehaltes) kann der Pilzextrakt ebenfalls Reaktionen hervorrufen (jedenfalls bei Mäusen), die denen von Sexualhormonen entsprechen. Das mag die Erklärung sein für den Zuwachs an Libido, der in verschiedenen Studien an älteren Menschen festgestellt werden konnte.
Beim Jahrestreffen des American College of Sports Medicine 1999 wurde eine kleine Studie vorgestellt, die belegte, dass ein Nahrungsergänzungsmittel, das auf Cordiceps-Pilz-Extrakten basiert, signifikante Zuwächse der maximalen Sauerstoffaufnahme ermöglicht. Auch die anaerobe Schwelle stieg deutlich an, was zu erheblich verbesserter Leistungskapazität und Müdigkeitsresistenz führt. Es konnte sowohl der Zeitpunkt der Ermüdung bei verbesserter Leistung aufgeschoben als auch die Erholungszeit nach körperlicher Belastung verkürzt werden.
Belegt werden konnten zudem die antioxidative Wirkung (Wang et al., 2004; Wang et al., 2005) und, dass der Pilz Alterungsprozesse verlangsamt (Wang et al., 2004). Mehrere Studien belegen die antitumoröse Wirkung (Shin et al., 2003; Wang et al., 2005; Yalin et al., 2005; Zhang et al., 2005), eine andere Untersuchung legt nahe, dass Cordiceps die Entstehung von Lungen- und Lebermetastasen verhindern kann. Außerdem verhindert er das Abrutschen des Blutzuckerspiegels und könnte so nützlich für Diabetiker sein. (Lo et al., 2004).
Angebauter Cordiceps hat einer Untersuchung zufolge indes dieselben Eigenschaften wie der wild wachsende (Koh et al., 2003a).