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Zingiber officinalis


Als Heilpflanze tauchte die Ingwerwurzel bereits in den frühen Sanskritschriften, alten chinesischen Texten wie auch in der griechischen, römischen und arabischen Medizinliteratur des Altertums auf.

Botanik/Pflanzenname/Vorkommen

Ingwer, auch bekannt als Ingber, Imber, Immerwurzel, Ingwerwurzel, (in Medizin und Pharmazie wird der Wirkstoff Rhizoma zingiberis genannt) ist ein Ingwergewächs (Zingiberaceae) und gehört zu den Einkeimblättrigen (Liliopsida).

Ingwer gedeiht in den Tropen und Subtropen. Ursprünglich stammt er aus Südasien. Die heutigen Anbaugebiete befinden sich in Afrika (Nigeria), Indonesien, Indien, Australien, Südchina, Japan und Hawaii. Ingwer wächst als Staude und bekommt bis zu 1 m lange schmale lanzettförmige Blätter mit gelb-roten Blüten und einer purpurnen Lippe. Der Hauptspross des Ingwers besteht aus einem Rhizom, das in der Erde horizontal wächst.

Der Name Zingiber leitet sich aus dem Sanskrit „sringavera“ = geformt wie eine Horn und dem arabischen Namen „zinschabil“ = Wurzel ab. Die deutsche Bezeichnung Ingwer entwickelte sich aus zingiber über althochdeutsch „gigiber“ und mittelhochdeutsch „Engeber, Ingwer, Inber“.

In Europa ist Ingwer bekannt, seit arabische Händler ihn im Altertum hierher brachten.

Inhaltsstoffe

Wesentliche Bestandteile des Ingwers sind ein ätherisches Öl, Harzsäuren und neutrales Harz sowie Gingerol, eine scharf aromatische Substanz.

Anwendung/Anwendungsgeschichte

Als Heilpflanze tauchte die Ingwerwurzel bereits in den frühen Sanskritschriften, alten chinesischen Texten wie auch in der griechischen, römischen und arabischen Medizinliteratur des Altertums auf. So soll schon der chinesische Kaiser und Gelehrte Shennong, der vor 5000 Jahren lebte und angeblich zahlreiche Pflanzen an sich selbst auf ihre medizinische Wirksamkeit testete, Ingwer als Medizin eingenommen haben.

Die Chinesen waren es auch, die seine Wirkung als Aphrodisiakum zur Steigerung der Potenz entdeckten. Auch Konfuzius erwähnt die Pflanze im 5. Jh. vor Christus in seinen Schriften. Im Mittelalter beschrieb Hildegard von Bingen den Ingwer in ihrem Kräuterbuch. Er unterstützt zudem den Zellschutz und hat verdauungsfördernde Eigenschaften: Die Ingwerwurzel erhöht den Speichelfluss und regt die Darmtätigkeit an. Das Gewürz gilt aber auch als hervorragendes Mittel zur Appetitanregung. Ingwer regt den Stoffwechsel an, so dass er auch als Schlankheitsmittel genutzt werden kann.

Er wird außerdem eingesetzt bei

- Blähungen
- Völlegefühl
- Durchfall
- Magenverstimmung
- Dysenterie (Ruhr, Durchfallerkrankung)

Ingwer wirkt

- schmerzlindernd
- blutdrucksenkend
- beruhigend
- blutverdünnend
- fiebersenkend
- schleimlösend
- krampflösend

Empfohlen wird die Einnahme von Ingwerpräparaten zur Vorbeugung von Übelkeit und Erbrechen aufgrund der Reisekrankheit. Bei Schwangerschaftsübelkeit hingegen wird Ingwer nicht empfohlen. Ferner soll Ingwer bei entzündlichen Gelenkerkrankungen und Erkältungskrankheiten helfen. Der Ingwer-Wurzelstock enthält einen zähflüssigen Balsam (Oleoresin), der aus ätherischen Ölen und einem Scharfstoffanteil, den Gingerolen und Shoagolen, besteht. Zubereitungen aus dem Ingwer-Wurzelstock werden antiemetische (gegen Erbrechen), entzündungshemmende, sowie anregende Effekte auf die Magensaft-, Speichel- und Gallenbildung sowie die Darmfunktion zugesprochen und daher insbesondere in der asiatischen Alternativmedizin traditionell auch zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen oder Erkältungen verordnet.

Da Ingwer seit Jahrtausenden als Heilmittel und Gewürz eingesetzt wird, sind unerwünschte Wirkungen kaum zu erwarten.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Laut Lien et al. (2003) beruht die antiemetische Wirkung auf einer direkten Einwirkung des Ingwers auf den Magen-Darm-Trakt. Diskutiert wird auch ein Antagonismus von Serotonin Typ 3 Rezeptoren, wie ihn Abdel-Aziz et al. (2006) beschreiben.

Eine Meta-Analyse ergab einen moderaten Effekt von Ingwer auf das Auftreten postoperativen Erbrechens im Vergleich zu einer Behandlung mit Placebo (RR: 0.69 (95% Konfidenzintervall: 0.54-0.89). (Chaiyakunapruk et al.(2006)).

Auch wenn viele Segler auf die Wirkung von Ingwer gegen die Seekrankheit schwören, liegt für die Wirksamkeit von Ingwer zur Behandlung der Seekrankheit bisher nur wenig Evidenz vor.

In einer kleinen doppeltblinden Studie, die an 80 dänischen Seekadetten auf hoher See durchgeführt wurde, reduzierte Ingwer jedoch im Vergleich zu Placebo signifikant das Auftreten von Erbrechen. (Grontved et al. (1988)).