Pfaffia paniculata
Die Wurzel der Pfaffia gilt seit langer Zeit als eine Art Universal-Heilmittel in Südamerika. Deshalb wird sie dort auch „Para toda“ („Für alles“) genannt. Entsprechend umfangreich ist ihr Anwendungsbereich.
Botanik/Pflanzenname/Vorkommen
Der tropische Strauch Pfaffia paniculata gehört zur Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Sie wird auch bezeichnet als Hebanthe paniculata, Gomphrena paniculata, G. eriantha, Iresine erianthos, I. paniculata, I. tenuis, Pfaffia eriantha und Xeraea paniculata. Neben diesen wissenschaftlichen Bezeichnungen ist die Pflanze im Volksmund als Suma, Brasilianischer Ginseng, Pfaffia oder Para Toda („Für alle Dinge“) bekannt. Pfaffia stammt aus dem Amazonasbecken und den tropischen Teilen von Brasilien, Ecuador, Panama, Paraguay, Peru, Venezuela.
Inhaltsstoffe
Neben Aminosäuren, Mineralstoffen (Eisen, Magnesium, Zink), einem relativ hohen Anteil an Germanium, den Vitaminen A, B1, B2, E, K und Pantothensäure sowie Allantoin enthält die Wurzel Saponine, Stigmasterol, b-Sitosterol und Nortriterpene, wie die Pfaffiasäure und deren Glykoside, die Pfaffoside A bis F, b-Ecdysteron und weitere Ecdysteroidglykoside.
Anwendung/Anwendungsgeschichte
Medizinisch angewendet wird die Wurzel der Pfaffia. Sie gilt seit langer Zeit als eine Art Universal-Heilmittel in Südamerika. Deshalb wird sie dort auch „Para toda“ („Für alles“) genannt. Entsprechend umfangreich ist ihr Anwendungsbereich.
Pfaffia wirkt
- adaptogen
- antiallergen
- antioxidativ
- als allgemeines Stärkungsmittel
- tonisch
- gegen Stress und Müdigkeit
- anregend auf die Blutzirkulation
- stimulierend aufs Immunsystem
- entzündungshemmend
- wundheilend
- ausgleichend auf Verdauungstrakt, Herz und Zentrales Nervensystem
- aphrodisierend
Zur Anwendung kommt Pfaffia auch bei Anämie, Diabetes, unterstützend bei der Behandlung von Tumoren, bei hohem Blutdruck, Störungen im Hormonhaushalt (vor allem bei Frauen mit Prämenstruellem Syndrom oder in der Menopause), Rheuma, Bronchitis, Magengeschwüren, chronischem Fatigue-Syndrom und allgemeiner Müdigkeit. Außerdem reguliert die Pflanze Appetit und Blutzuckerspiegel, stimuliert das Gedächtnis und hat eine anabole wie auch östrogene Wirkung.
Traditionell wird Pfaffia angewandt, um sexuelle Funktionsstörungen wie Impotenz, Frigidität und geringe Libido zu behandeln.
Auch die Umschreibung der Pfaffia mit „Brasilianischer Ginseng“ verdeutlicht, dass die Anwendungsgebiete – ähnlich wie beim „echten” Ginseng – sehr groß und umfassend sind. Suma ist seit mindestens 300 Jahren im Einsatz. Heute ist es ein bedeutende pflanzliches Heilmittel bei vielen Völkern in den Regenwäldern.
In der modernen brasilianischen Pflanzenmedizin wird die Pfaffia-Wurzel angewandt zur besseren Versorgung der Zellen mit Sauerstoff, um Appetit und Kreislauf anzuregen, die Östrogen-Produktion zu stimulieren, zur Blutzucker-Regulierung, Verbesserung des Immunsystems, Kräftigung der Muskeln und des Gedächtnisses.
Die Ecuadorianer behandeln mit der Wurzel sexuelle Störungen, Arteriosklerose, Rheuma und Bronchitis.
Auch in den USA wird Pfaffia paniculata in der pflanzlichen Medizin verwendet, unter anderem als Immunstimulans, bei Erschöpfung und Müdigkeit, Impotenz, Arthritis, Anämie, Diabetes und hohem Blutdruck.
In Europa wird Suma eingesetzt, unter anderem um den Hormonhaushalt zu regulieren, bei Unfruchtbarkeit und als allgemeines Stärkungsmittel nach Krankheiten.
Weltweit gilt Suma als Adaptogen. So werden Pflanzen bezeichnet, die den Widerstand des Körpers gegen allerlei widrige Einflüsse stärken.
Wissenschaftliche Erkenntnisse
So umfangreich der Erfahrungsschatz aus der traditionellen Anwendung, so spärlich ist die wissenschaftliche Datenlage zu Pfaffia paniculata. Es gibt nur wenige phytochemische und pharmakologischen Untersuchungen (in vitro und in vivo am Tier), außerdem verschiedene Patente im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel und Kosmetik.
Eine Reihe von Wirkungen gilt indes als wissenschaftlich belegt. Pfaffia wirkt demnach analgetisch, antiinflammatorisch, antikanzerogen, antileukämisch, aphrodisierend, zytoprotektiv, cholesterolsenkend, immunmodulierend (selektive Modulation hyperaktiver Immunzellen) und hat eine steroidale Wirkung.
Der stimulierende Einfluss auf das Sexualverhalten, verbunden mit einer Erhöhung der Sexualhormonspiegel, ist im Tierexperiment erwiesen. Fluidextrakte (0,25 bis 1,0ml/kg KG) verbessern das Kopulationsverhalten männlicher Ratten mit geringer oder fehlender sexueller Potenz, während das Verhalten normal potenter Ratten unverändert bleibt. Daran dürfte der noradrenerge und dopaminerge Tonus beteiligt sein, indirekt möglicherweise auch Oxytocin.
Mit P. paniculata versetztes Trinkwasser (5g gepulverte Wurzel/100ml Wasser) führt im Versuchszeitraum von 30 Tagen bei weiblichen Mäusen sowohl zu einer signifikanten Zunahme des 17b-Östradiol- als auch des Progesteronspiegels, bei männlichen Tieren ebenfalls zu einer signifikanten Zunahme des Testosteronspiegels. Diese Ergebnisse bestätigen die Anwendung in der
Volksmedizin und unterstreichen den modulierenden Effekt auf das Sexualsystem.
In vitro- und In vivo-Untersuchungen zeigen zudem Antitumor-Wirkung. So konnte 2000 bei einer japanischen Studie an Mäusen beobachtet werden, dass Pfaffia das Wachstum von Tumorzellen verlangsamte und die Überlebenszeit der Tiere verlängerte.
Untersuchungen von Suma-Extrakt haben zudem eine günstige, jedoch nicht anhaltende Wirkung auf Sichelzellenanämie gezeigt. So stieg bei 15 Patienten, die in einer doppelblinden, Placebokontrollierten amerikanischen Studie von 1995 Suma-Präparate erhielten, der Hämoglobin-Wert, und das Allgemeinbefinden der Probanden besserte sich.
Auch die gewebeaufbauende (anabolische) Wirkung konnte mit Studien belegt werden. An männlichen Mäusen (BALB/cICB) führte die gepulverte Wurzel in Dosen von 200 bzw. 400mg/kg (gelöst in 0,1ml Wasser pro Tier) über den Untersuchungszeitrum von 10 Tagen weder zu Änderungen des Serum-Alanin-Transferase-Spiegels noch zu histopathologischen Veränderungen bei Leber, Niere oder Milz im Vergleich zur Kontrollgruppe. Selbst diese hohen Dosierungen, die bei der Anwendung am Menschen nicht erreicht werden sollten, zeigen also keine Toxizität. Erst Dosen ab 2,5g/kg führen bei Mäusen zu geringer Sedierung.
Langzeitstudien sind allerdings noch ausständig. Bei Menschen wurden bislang keine Vergiftungserscheinungen beobachtet. Die empfohlene Tagesdosis variiert für den Menschen zwischen 100 und 300mg. Nebenwirkungen treten nach bisherigem Kenntnisstand nicht auf.